Die unmittelbaren körperlichen Reaktionen unterscheiden sich bei der obstruktiven und gemischten Form der Apnoe kaum. Der Sauerstoffmangel im Blut und die Verminderung des Herzschlages stellen eine Bedrohung für den Menschen dar. Unser Gehirn, das auch im Schlaf die Atmung überwacht, löst eine Weckreaktion aus: Der Schlafapnoiker erwacht, meist unbewusst, holt mit meist lautem Schnarchen Luft und beginnt wieder normal zu atmen.
So können sich die Sauerstoffsättigung im Blut und der Herzschlag wieder normalisieren. Beim nächsten Atemstillstand beginnt dieser Ablauf erneut. Statt eines ruhigen Nachtschlafs erlebt der Schlafapnoiker eine Folge von Atemstillständen – ohne sich dessen bewusst zu sein.
Meist weisen nur Folgeerkrankungen und bestimmte Symptome auf eine Schlafapnoe hin.
Tagesschläfrigkeit und Sekundenschlaf
Tagesschläfrigkeit kann sehr negative Auswirkungen haben, z.B. auf
die berufliche Karriere. Heutzutage wird im Beruf ständige Aufmerksamkeit und ein hohes Mass an Leistung gefordert, was eine Person mit unbehandelter Schlafapnoe kaum schafft. Menschen mit Schlafapnoe fühlen sich häufig schon nach dem Aufstehen wie zerschlagen! Ihre Konzentrationsfähigkeit nimmt schnell ab und bei monotonen Tätigkeiten kann es passieren, dass sie einschlafen.
Wenn dies am Lenkrad geschieht können die Folgen fatal sein. Nach einer Untersuchung des HUK-Verbandes¹ ist das Einschlafen am Steuer die häufigste Unfallursache mit Todesfolge auf Autobahnen, und mindestens ein Viertel aller Autobahnunfälle gehen auf das Konto der Schlafapnoe.
Morgendliche Kopfschmerzen
Durch die Atemstillstände während der Nacht sinkt die Sauerstoffsättigung und dies wiederum führt dazu, dass die betroffene Person aufwacht. Wenn dies während der ganzen Nacht geschieht ist die Schlafqualität sehr gering und nicht erholsam. Beim Aufwachen kann es dann sein, dass der/die Betroffene dann Kopfschmerzen hat.
Wenn Sie regelmässig Kopfschmerzen am Morgen haben, sollten Sie zum Arzt gehen und abklären lassen, woher diese Kopfschmerzen kommen und ob Sie an Schlafapnoe leiden.
Nervosität, Gereiztheit
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
Depression
Depressionen gehören zum Krankheitsbild der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und bestehen bei etwa 65 % der Betroffenen, wobei weibliche OSA-Patienten noch häufiger darunter leiden, da sich Schnarchen, Müdigkeit und Übergewicht mit dem gesellschaftlich vorgegebenen Idealbild bei Frauen noch weniger in Einklang bringen lassen als bei Männern.
Unregelmässiges Schnarchen mit Atemaussetzern
Lautes, unregelmässiges Schnarchen («Schnarchen – Stille – Luftschnappen») das durch Atemstillstände (Apnoen) von mehr als 10 Sekunden Dauer unterbrochen wird, weist auf eine folgenschwere Erkrankung hin: die Schlafapnoe. Bei der obstruktiven Schlafapnoe bleibt dem Erkrankten mindestens 10 mal pro Stunde die Luft weg.
Der Betroffene selbst bemerkt diese Anzeichen oft nicht. Sein Partner/Seine Partnerin jedoch wird nicht selten darauf aufmerksam und berichtet von den Atemstillständen. Das kann soweit gehen, dass der/die Partner/in durch die Atemstillstände so beunruhigt ist, dass sie unbewusst den Schlaf des anderen überwacht und dadurch selbst nicht mehr erholsam schläft.
Nächtliches Schwitzen
Häufige Toilettengänge in der Nacht
Häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie) führt dazu, dass die Schlafqualität weiter abnimmt. Bei Kindern mit Schlafapnoe kann es zu Bettnässen kommen.
Häufiges Aufwachen, Erstickungsgefühl
Die Atemstillstände, zu denen es bei Schlafapnoe kommt, können bis zu 560 mal in einer Nacht auftreten. Die Sauerstoffsättigung im Blut nimmt dadurch ab, das bedeutet, dass das Gehirn und alle anderen Organe nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt werden. Das Gehirn bemerkt diesen akuten Notstand und löst beim Schlafenden eine Weckreaktion (Arousal) aus. Diese Arousals können bei dem Betroffenen zur Folge haben, dass er keinen Tiefschlaf bekommt, er kann auch Erstickungsgefühle dadurch bekommen, da die Atemaussetzer mehrere Minuten dauern können, bevor der Betroffene aufwacht.
Sexuelle Dysfunktion
Sauerstoffdesaturationen, intrathorakale Druckschwankungen und Schlaffragmentation bei der OSA führen zu einer Belastung des Kreislaufes und des zentralen Nervensystems, die eine Fülle von organischen Störungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Schlaganfällen und hormonellen Störungen zur Folge haben können, die sexuelle Funktionsstörungen bedingen.
Ebenso werden hierdurch die Tagesmüdigkeit und seelische Beeinträchtigungen hervorgerufen, die zu Störungen der Libido und der Sexualfunktionen beitragen.
Unter der üblichen Therapie der obstruktiven Schlafapnoe, der nächtlichen Überdruckatmung, bessert sich bei einem Teil der Behandelten die erektile Dysfunktion.
(Dtsch Arztebl Int 2010; 107(19): 350; DOI: 10.3238/arztebl.2010.0350a)
Bluthochdruck
Menschen mit OSA haben aufgrund der andauernden Belastung des Herzens ein höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln.2 64% der Patienten mit medikamentenresistentem Bluthochdruck leiden auch unter obstruktiver Schlafapnoe.3 In den meisten Fällen gilt: je ausgeprägter die OSA, desto grösser das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln.
Herzrhythmusstörungen
Patienten mit OSA leiden oft auch unter Herzrhythmusstörungen. Diese nehmen mit zunehmender Schwere einer Schlafapnoe noch weiter zu. Tatsächlich besteht nach jeder Atempause eine um 18 Mal höhere Wahrscheinlichkeit von Herzrhythmusstörungen im Vergleich zu normaler Schlafatmung.2 Nächtliche Herzrhythmusstörungen treten bei 50 % der Patienten mit OSA auf.2
1) Quelle: HUK-Verbandsstudie
„Abschätzung des Unfallrisikos bei obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) durch Fahrsimulation”; Pneumologie 2002; 56: 13-18, DOI: 10.1055/s-2002-19587
2) Somers VK, White DP, Amin R, et al. Sleep Apnea and Cardiovascular Disease: An American Heart Association/American College of Cardiology Foundation Scientific Statement From the American Heart Association Council for High Blood Pressure Research Professional Education Committee, Council on Clinical Cardiology, Stroke Council, and Council on Cardiovascular Nursing In Collaboration With the National Heart, Lung, and Blood Institute National Center on Sleep Disorders Research (National Institutes of Health).
3) Pedrosa, R.P., et al., Obstructive sleep apnea: the most common secondary cause of hypertension associated with resistant hypertension. Hypertension, 2011. 58(5): p. 811-7.