Viele Menschen schnarchen während des Schlafs. Das ist oft störend, aber gesundheitlich meist unbedenklich. Doch lautes, unregelmässiges Schnarchen, das durch Atemstillstände (Apnoen) von mehr als 10 Sekunden Dauer unterbrochen wird, weist auf eine folgenschwere Erkrankung hin: Die obstruktive Schlafapnoe. Das Wort Apnoe ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „Windstille”.
Bei Schlafapnoe handelt es sich um ein Aussetzen der Atmung.
Während des Schlafs führen diese Atemstillstände (erst bei Atemaussetzern von mehr als 10 Sekunden spricht man von Apnoe) zu einer verringerten Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen. Diese Reaktion ist ein automatischer Alarm des Körpers, um die Atmung wieder in Gang zu bringen. Die meisten Aufweckreaktionen führen aber nicht zum vollständigen Aufwachen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, beispielsweise zu beschleunigtem Puls. Deswegen werden sie von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen.
Bei vermehrten Aufweckreaktionen führt der Schlaf nicht zu der gewünschten Erholung.
Das Atmen wird vegetativ gesteuert. Das heisst, dass wir auch ohne bewussten Willen regelmässig Luft holen, damit der Organismus genügend Sauerstoff erhält. Bei der Schlafapnoe wird diese Luftzufuhr unterbrochen.
Die Schlafapnoe gehört zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS). Es gibt drei verschiedene Formen von Schlafapnoe:
1 – Die obstruktive Schlafapnoe OSA
Obstruktiv kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „verschlossen”. Es handelt sich also um eine Atmungsstörung mit Verschluss der Luftwege. Dazu kommt es, wenn beim Einatmen der Rachen so sehr verengt wird, dass keine Luft mehr hindurch strömen kann. Die nachfolgenden Illustrationen verdeutlichen diesen Vorgang:
So entsteht der Atemaussetzer bei der obstruktiven Schlafapnoe:
Im Mund- und Rachenraum sind bestimmte Muskeln dafür zuständig, während des Schlafs die Zunge und den weichen, hinteren Teil des Gaumens zu kontrollieren. So bleiben die oberen Luftwege offen, und wir können frei durchatmen. Wenn nun diese Muskeln nicht mehr stark genug sind, „fallen” Zunge und weicher Gaumen nach unten und verengen den Luftweg. Die Folge sind Schnarchen und gelegentliche Atembeschwerden. Erschlaffen die Muskeln zu stark, verschliessen sich die Luftwege ganz. Das Ein- und Ausatmen ist dann nicht mehr möglich. Diese Apnoen können mehrere Sekunden, manchmal eine Minute und mehr dauern.
2 – Die zentrale Schlafapnoe
Damit wir auch während des Schlafes regelmässig weiteratmen, steuert das Gehirn den dafür nötigen Atemreflex. Bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe ist diese Gehirnfunktion gestört, so dass der Reflex ausbleibt. Die Mund- und Rachenmuskulatur ist bei dieser Form völlig in Ordnung. Deshalb gehört die zentrale Schlafapnoe auch zur Gruppe der Atmungsstörungen ohne Verschluss der Luftwege. Sie tritt jedoch seltener auf als die Variante mit Verschluss.
3 – Die gemischte Schlafapnoe
Bei dieser dritten Variante handelt es sich um eine Mischform. Die gemischte Schlafapnoe beginnt meistens als zentrale Apnoe und geht später in die obstruktive Form über.
Die OSA ist eine Erkrankung, die immer auch den Partner betrifft, da nicht nur die Auswirkungen der Erkrankung am Tage, sondern insbesondere auch die nächtliche Störung für den Schlafpartner krankmachende Dimensionen erreichen kann. Die OSA des einen bedingt die Insomnie des anderen! Da von der OSA überwiegend Männer betroffen sind, bedeutet dies gerade für die Frauen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.6
(1) Young T et al. Am J Crit Care Med 2002; 165:1217-39
(2) Bixler EO et al. Am J Crit Care Med 2001; 163:608-13
(3) Duran J et al. Am J Crit Care Med 2001; 163:685-9
(4) Daten aus der SAPALDIA-Studie. Direkte Bevölkerungsumfrage bei 9.651 Erwachsenen im Alter von 18 bis 60 Jahren zwischen 1991 und 1993
(5) King H, Aubert RE, Herman WH. Global burden of diabetes, 1955-2025: prevalence, numerical estimates and projections. Diabetes Care 1998; 21:1414-31
(6) Prof. M. Konermann, Marienkrankenhaus Kassel. Schlafapnoe und sexuelle Dysfunktion, Depressionen und Lebensqualität bei Frauen.